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Die klinische Funktionsanalyse

Bei der klinischen Untersuchung werden die möglichen Veränderungen mit einfachen Betrachtungen und durch Abtasten (Palpationen) der beteiligten Gewebe und Strukturen ausfindig gemacht. Vor allem bei Erkrankungen des Kauorgans (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD), gibt die klinische Funktionsanalyse wichtige Hinweise auf mögliche Ursachen. Diese bilden die Basis für die weitere Diagnose und Therapie.

Aber auch vor der Anfertigung von aufwändigem Zahnersatz ist die klinische Funktionsanalyse häufig sinnvoll, um einen besseren Sitz und eine lange Haltbarkeit zu erreichen:

  • Falls Funktionsstörungen vorliegen, sollten diese vor der Herstellung des Zahnersatzes behandelt werden.
  • Außerdem dient die klinische zusammen mit der instrumentellen Funktionsdiagnostik dazu, den Zahnersatz genau an das individuelle Kausystem anzupassen.

1. Zu Beginn einer klinischen Funktionsanalyse wird eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) erstellt:

  • Wo treten die Schmerzen auf?
  • Wie lange dauern sie an?
  • Wie stark sind sie?
  • Durch welche Faktoren werden sie ausgelöst?

2. Anschließend werden die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke abgetastet. Dabei wird überprüft, ob die Muskulatur verspannt ist. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf möglichen knackenden, reibenden Geräuschen, Abweichungen bei der Unterkieferbewegung oder einer eingeschränkten Mundöffnung. Diese deuten auf eine Störung der Kiefergelenke hin.

3. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der klinischen Untersuchung ist die genaue Analyse des Bisses, der so genannten Okklusion oder Verzahnung. Die Beziehung der Zähne zueinander und die Zahnkontakte (das Aufeinanderbeißen der Zähne) lassen Rückschlüsse auf die möglichen Ursachen einer Fehlfunktion zu.

Man unterscheidet zwischen der statischen Okklusion und der dynamischen Okklusion. Bei der statischen Okklusion bewegt sich der Unterkiefer nicht und die Zahnreihen bleiben geschlossen. Die statische Okklusion entspricht der Situation beim Zusammenbeißen, ohne das der Unterkiefer dabei bewegt wird.

Die dynamische Okklusion beschreibt den Zusammenbiss der Zähne, wenn der Unterkiefer in Bewegung ist, z. B. beim Kauen oder Schlucken. Bei der Bewegung des Unterkiefers gleiten die Zahnflächen aneinander vorbei. Einige Zähne führen dadurch den Unterkiefer in seiner Bewegung. Dabei werden Vor-, Rück- und Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers unterschieden. Die Funktion der Bewegungsabläufe wird überprüft und die Ergebnisse dokumentiert.

4. Mit Hilfe einer färbenden Folie, auf die der Patient aufbeißt, wird kontrolliert, ob Frühkontakte oder Schlifffacetten vorliegen.

Frühkontakte können beispielsweise entstehen, wenn eine Füllung zu hoch ist oder ein Zahn fehlt und ein Nachbarzahn in die Lücke gerückt ist. Die Verzahnung stimmt dann nicht mehr: Beim Zubeißen treffen an dieser Stelle der entsprechende Zahn des Ober- und Unterkiefer eher zusammen als die übrigen Zähne, so dass diese zunächst keinen Kontakt zueinander haben.

Folge: Um diesen falschen Kontakt auszugleichen, verschiebt sich meist der ganze Biss. Dies führt häufig zu Verspannungen der Kiefer- und Halsmuskulatur, Kiefergelenkbeschwerden und -erkrankungen sowie Schmerzen. Aber auch der Zahn selbst kann geschädigt werden, wenn er übermäßigen Belastungen ausgesetzt wird.

Unter Schlifffacetten werden Zahnschäden verstanden, die z. B. durch ständiges Zähneknirschen oder Pressen entstanden sind: Der Zahnschmelz wird an den betroffenen Zähnen förmlich abgerieben.

5. Werden Veränderungen gefunden, schließt sich die instrumentelle Funktionsanalyse an. Außerdem wird durch weitere Tests analysiert, ob die Veränderungen die Schmerzen hervorgerufen haben.